
Cytochromsystem
Allgemeine Informationen über die Cytochrome von Claudia Marek.
Diese Information reicht im Grunde genommen für fast alle Betroffenen aus.
Aktivierung des Cytochromsystems ?
Manche Patienten nehmen
verschiedene Medikamente (Antibiotika, Antidepressiva, Antiepileptika)
die dafür bekannt sind, die Aktivität von Enzymen des
Cytochrom-P450-Systems zu erhöhen speziell das Enzym mit Namen CYP450 3A4. Dieses Enzym-System befindet sich im Dünndarm und in der Leber. Seine
Funktion besteht darin, fremde Substanzen zu zerstören und Vergiftungen
zu verhindern.
Alle Medikamente sind fremde Substanzen. Wenn die Aktivität des Enzyms stark ansteigt, zerstört es einen Teil des
Langzeit-Guaifenesins während es durch den Darm wandert.
( Anmerkung: Cytochrome verhindern die Wirkung von Guaifenesin für uns nicht. Bei keinem hat Guai aufgehört zu wirken, es sei denn, er war blockiert. Bei einigen Patienten ist der Fortschritt aber verlangsamt.)
Man
erkennt die Aktivierung des Cytochromsystems durch den Vergleich der
Kartierungen. Die alte Dosis bringt dann keine Fortschritte mehr, ohne
dass man blockiert ist. Später kommt es sogar zu Wiedereinlagerungen.
Wir umgehen das, indem wir Kurzzeit Guai zusätzlich geben. Das gibt es in verschiedenen Guaifenesinpulverkapseln (300 bis 600 mg). Das Kurzzeit Guai ist in 30-40 Minuten schnell aufgenommen und vermeidet dadurch den langen Weg durch den Darm. Damit verhindert es viel von der Cytochrom Aktivität.
Aber, das Kurzzeit Guai wirkt nur 4-5 Stunden. Deshalb geben wir weiterhin eine gewisse Dosis Langzeitguaifenesin und geben einfach 300 bis 400 mg Kurzzeitguaifenesin 2-4 x täglich dazu, eben die Menge die nötig ist, um die Schenkel zu reinigen.
Manche Patienten müssen also 1200 Langzeit Guai 2x täglich nehmen und noch 300 oder 600 mg Kurzzeit Guai dazu. Wenn das nicht wirkt, geben wir eine weitere Dosis mittags dazu und
viele nehmen noch etwas nachts, wenn sie sowieso zur Toilette müssen.
Meist findet man diesen Vermerk über das CYP450-System auf den Beipackzettel des Medikamentes
Hast du trotzdem noch Fragen zum Cytochromsystem, dann kannst du hier gern weiter lesen.
Einige Fragen und Antworten zu dem Thema die immer wieder auftreten.
Frage: Liege ich richtig, wenn ich denke, dass ein Antibiotikum für eine Woche nicht schaden kann, auch wenn von dem diesem das Cytochromsystem aktiviert werden könnte?
Diese
Frage habe ich gleich an eine Apothekerin weiter geleitet.
Sie
antwortete mir: "Ja zum Cytochromsystem
liegst Du richtig, wenn Du vermutest, dass eine Woche Einnahme noch keine
Enzyminduktion auslöst. Dies ist mein Kenntnisstand"
Frage: Ich nehme ein Psychopharmaka. Kann mein Cytochromsystem davon aktiviert werden?
Das kann
man nicht pauschal sagen. Nicht jedes Psychopharmaka aktiviert das
Cytochromsystem P4503A4.
Viele Medikamente werden über das CYP3A4
verstoffwechselt (metabolisiert), aber es macht keine Enzyminduktion.
Es dürfte dann auch keine Wechselwirkung mit Guaifenesin
zu erwarten sein.
Hier
mal einige Beispiele:
Amitriptylin wird über CYP3A4 verstoffwechselt (metabolisiert), aber
es macht keine Enzyminduktion. Es dürfte also keine Wechselwirkung mit
Guaifenesin zu erwarten sein.
Citalopram wird zwar vor allem über das Isoenzym CYP3A4 abgebaut
aber es gibt keine Hinweise, dass es dafür sorgt, dass CYP3A4 verstärkt
gebildet, und damit Guai schneller abgebaut würde.
Pregabalin beeinflusst das Cytochromsystem nicht. Es
wird fast nicht metabolisiert.
Du solltest in deiner Apotheke genau nachfragen, wenn du ein Medikament für lange Zeit einnehmen musst. Die Mitarbeiter können dir genau Auskunft darüber geben und gegebenenfalls die Pharmafirma anrufen.
Frage: Muss man wirklich so lange mit Guaifenesin pausieren, wenn das Cytochromsystem aktiviert wurde?
Ja! Dr. St. Amand schreibt, dass es lange
braucht, bis sich das Cytochromsystem beruhigt.
Er empfiehlt eine Pause von mindestens
4 Wochen, manchmal auch 2-3 Monate.
Hierzu habe ich einen Beitrag aus einer
Pharmazeitung gefunden, der diese Angaben bestätigt.
https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-072012/enzymfamilie-mit-zentraler-bedeutung/
"Induktion braucht Zeit !
Die Induktion der CYP-Enzyme
beruht darauf, dass der Induktor an einen Transkriptionsfaktor bindet und so
die Expression des entsprechenden CYP-Gens verstärkt. Dies wiederum führt zur
vermehrten Bildung des jeweiligen Enzyms. Der Effekt tritt nicht sofort ein: Die maximale Enzyminduktion
wird erst nach zwei bis drei Wochen beobachtet und kann über vier Wochen nach
dem Absetzen des Induktors andauern."
Frage an Dr. St. Amand: Kann das Cytochromsystem auch durch das Guaifenesin aktiviert werden oder nur durch andere Medikamente?
Antwort:
"Bei den meisten Leuten wird
das Cytochromesystem nicht aktiviert, nur weil sie Guaifenesin nehmen,
aber es
passiert manchmal. Es passiert,
wenn sehr hohe Dosen Guaifenesin (Anmerkung: hohe Dosen fangen bei Dr.
St. Amand bei 2.400 mg an) genommen werden, meistens aber durch andere
Medikamente oder Pflanzen.
Wenn ich keine anderen Medikamente
oder Ergänzungsmittel finde, die genommen wurden, dann stoppe ich manchmal die Guai Einnahme, warte 2-3 Monate und
beginne dann die Guai-Einnahme mit einer viel geringeren Dosis.
Ich
beobachte dann den Patienten durch monatliches Kartieren um festzustellen, was
die neue Dosis sein muss."
Frage an Dr. St. Amand: Tauschen sie das Langzeitguaifenesin mit Kurzzeitguaifenesin aus?
Dr. St. Amand: "Nein, wenn ich keine anderen Medikamente oder Ergänzungsmittel finde, die genommen wurden, dann stoppe ich manchmal die Guai Einnahme, warte einen Monat, manchmal auch zwei bis drei Monate und beginne dann die Guai-Einnahme mit einer viel geringeren Dosis. Das Cytochrom kann Wochen dauern, um sich zu beruhigen. "
Frage an Dr. St. Amand:
Arbeiten sie bei einer Aktivierung des Cytochromsystems nur mit Kurzzeitguaifenesin?
Antwort Dr. St. Amand:
"Nein! Ich greife nur dann zu Kurzzeitwirkung, wenn Patienten zu langsam auf die Langzeitwirkung reagieren, aber ich
habe immer Langzeit-Guaifenesin als Grundbestandteil."
Fassen wir also noch einmal kurz zusammen:
Dr. St. Amand schreibt: "Es gibt einige wenige Patienten, die noch mehr von
entweder Lang- oder Kurzzeitguai oder beides benötigen. Die meisten davon haben
einen Anstieg ihres intestinalen Cytochromsystems ausgelöst (Name: Cytochrom
P-450 3A4). Dieses Protein zerstört Toxine (einige eingenommene Medikamente) und der Patient bekommt weniger lange
Wirkung als wir verschreiben.
Langes "Handeln" dauert zwölf Stunden im
Darm, bevor es absorbiert wird und somit länger dem Cytochrom ausgesetzt ist.
Kurzes "Handeln" wird schnell absorbiert und umgeht diese Zerstörung."
Ich bekomme
immer wieder Anfragen wegen des Cytochromsystems. Viele Betroffene werden auf
Pulver gesetzt und es gibt dazu keine Notwendigkeit.
Letztens
telefonierte ich mit einer Betroffenen und sie sagte mir, dass sie mit Guaifenesin
aufgehört hat, weil sie das Pulver nicht verträgt. Auf Nachfrage,
warum sie plötzlich Pulver nahm, sagte sie mir, dass ihr dazu wegen des
Cytochromsystems geraten wurde. Ergänzend muss
ich sagen, dass diese Patientin VIMPAT, ein Mittel gegen Epilepsie einnimmt.
Betrachten wir
in dem Fall das Guaifenesin und das Vimpat:
Bezüglich
des Cytochromsystem ist anzumerken, dass es KEINEN Eintrag in einer den
medizinischen Datenbänke gibt, die darauf hinweisen, dass durch Guaifenesin das
Cytochromsystem aktiviert wird.
Wir erinnern wir uns, dass die Höchstdosis von Guaifenesin als Schleimlöser
2.400 am Tag beträgt. Hier werden im Grunde genommen die Angaben von Dr. St.
Amand bestätigt.
Er sagte, dass
wir ab der Einnahme von 2.400 mg Langzeitguaifenesin, Kurzzeitguaifenesin dazu
geben sollten, sofern der Oberschenkel sich bis dahin noch nicht gereinigt hat.
Nur bei höheren Dosen könnte es in Einzelfällen (!) vorkommen, dass das
Cytochromsystem aktiviert wird.
Nun aber
weiter zu diesem Fall:
In der Apotheke fragten wir nach, ob Vimpat das
Cytochromsystem P450 3A4 aktivieren kann. Manchmal steht
dies auch auf den Beipackzetteln oder man kann es googeln. Da wir aber
Laien
sind, sollten wir uns bei einem Medikament, welches man lange Zeit oder
dauerhaft
nehmen muss, in der Apotheke oder beim Arzt erkundigen. Beim Vimpat
schauten die Apotheker in den zur Verfügung stehen Datenbänken nach
und in dem Fall wurde der Betroffenen gesagt, dass das es keine Hinweise
auf
eine CYP-Interaktion gibt.
Eine
Umstellung auf Pulver war überhaupt nicht notwendig gewesen.
Ich weise auf
meiner Homepage immer wieder darauf hin, dass es sich hier nur um Selbsthilfe
handelt und jeder Betroffene mitdenken MUSS.
Wenn du eine
Auskunft von Betroffenen oder Kartierern bekommst, muss diese nicht stimmen, es sei denn deine Kartiererin ist
Apothekerin, denn diese gibt dir zum Glück keine falschen Auskünfte.
Lest daher
immer wieder im Buch und schaut welche Ratschläge dir dort gegeben werden und
richte dich nach diesen.